
Die Antibabypille gehört zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten Verhütungsmethoden weltweit. Millionen von Frauen vertrauen täglich auf ihre Wirkung, um sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Doch während die Pille in puncto Empfängnisverhütung sehr zuverlässig ist, wird oft vergessen, dass sie keinerlei Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) bietet.
Was ist die Antibabypille?
Die Antibabypille ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das den weiblichen Zyklus beeinflusst, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie enthält meist eine Kombination aus Östrogen und Gestagen (Kombinationspille) oder nur Gestagen (Minipille).
Wirkmechanismen:
- Hemmung des Eisprungs
- Verdickung des Zervixschleims (Erschwert das Eindringen von Spermien)
- Veränderung der Gebärmutterschleimhaut (Erschwert die Einnistung einer Eizelle)
Vorteile:
- Hohe Sicherheit bei korrekter Anwendung
- Zyklusregulierung
- Linderung von Menstruationsbeschwerden
Nachteile:
- Die Pille muss regelmäßig und möglichst zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden.
- Leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen (Blutgerinnsel) und Risiko für bestimmte Krebsarten (z. B. Brustkrebs)
- Körperliche und Hormonelle Nebenwirkungen
Doch trotz dieser Vorteile bleibt ein entscheidender Punkt außen vor: der Schutz vor Infektionen.
Die unsichtbare Gefahr: STIs
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Krankheiten, die durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen werden können. Dazu zählen unter anderem:
STI | Erregertyp | Mögliche Folgen bei Nichtbehandlung |
---|---|---|
Chlamydien | Bakterien | Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaft |
Gonorrhö (Tripper) | Bakterien | Entzündungen, Unfruchtbarkeit |
Syphilis | Bakterien | Organschäden, neurologische Probleme |
HIV/AIDS | Virus | Immunschwäche, lebensbedrohlich |
Herpes genitalis | Virus | Wiederkehrende Schmerzen, Bläschen |
HPV (Papillomavirus) | Virus | Genitalwarzen, Gebärmutterhalskrebs |
Viele STIs verlaufen zunächst symptomlos – das macht sie besonders tückisch. Wer sich ausschließlich auf die Pille verlässt, geht ein unnötiges Risiko ein.
Die Pille schützt nicht vor STIs – warum?
Die Antibabypille wirkt ausschließlich auf hormoneller Ebene innerhalb des Körpers. Sie beeinflusst weder die Haut noch die Schleimhäute, über die die meisten STIs übertragen werden. Das bedeutet:
- Kein physischer Schutz vor Viren oder Bakterien
- Kein Schutz bei oralem, vaginalem oder analem Sex
- Kein Schutz bei Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten
Doppelt schützt besser: Die Kombination mit Kondomen
Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, das sowohl vor Schwangerschaft als auch vor STIs schützt. Sie bilden eine physische Barriere zwischen den Partnern und verhindern den Austausch von Körperflüssigkeiten.
Vorteile der Kombination:
- Höchste Sicherheit vor Schwangerschaft und Infektionen
- Schutz bei wechselnden Sexualpartnern
- Ergänzung bei vergessener Pilleneinnahme
- Keine hormonellen Nebenwirkungen durch das Kondom
Tipp: Auch bei stabilen Beziehungen lohnt sich ein STI-Test vor dem Verzicht auf Kondome – viele Infektionen bleiben lange unentdeckt.
Bewusste Verhütung: Mehr als Schwangerschaftsvermeidung
Verhütung sollte nicht nur als Mittel gegen ungewollte Schwangerschaft gesehen werden, sondern als ganzheitlicher Schutz der sexuellen Gesundheit. Dazu gehören:
- Offene Kommunikation mit dem Partner
- Regelmäßige STI-Tests
- Wissen über Symptome und Risiken
- Kombination von Verhütungsmethoden je nach Lebenssituation
Die Pille ist nicht genug
Die Antibabypille ist ein wirksames und praktisches Mittel zur Schwangerschaftsverhütung – aber sie schützt nicht vor STIs. Wer sexuell aktiv ist, sollte sich bewusst für eine zusätzliche Schutzmaßnahme entscheiden. Kondome sind dabei die erste Wahl, insbesondere bei neuen oder wechselnden Partnern. Denn sexuelle Gesundheit bedeutet nicht nur Kontrolle über den eigenen Zyklus, sondern auch Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen.