Die Geschichte der Menschheit ist voller Menschen, die durch ihre Erfindungen und Entdeckungen die Welt verändert haben. Einer von ihnen ist Louis Braille. Sein Beitrag zur Gesellschaft ist von unschätzbarem Wert, besonders für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die blind oder sehbehindert sind.
Frühes Leben und Hintergrund
Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 im kleinen Dorf Coupvray in der Nähe von Paris geboren. Er war das vierte Kind von Simon-René und Monique Braille. Sein Vater war Sattler und das Umfeld seiner Werkstatt inspirierte den jungen Louis schon früh. Doch das Schicksal sollte bald eine dramatische Wendung in seinem Leben nehmen.
Der Unfall und seine Folgen
Als Louis erst drei Jahre alt war, verletzte er sich beim Spielen mit den Werkzeugen seines Vaters schwer am Auge. Trotz aller Bemühungen der Ärzte entzündete sich die Wunde und die Infektion breitete sich auf sein anderes Auge aus. Im Alter von fünf Jahren war Louis vollständig erblindet. Diese Tragödie hinderte ihn jedoch nicht daran, sich weiterzubilden und neue Wege zu finden, um zu lernen.
Bildung und die Suche nach einer Lösung
Mit zehn Jahren erhielt Braille ein Stipendium für die Königliche Blindenschule in Paris (Royal Institution for Blind Youth). Zu dieser Zeit benutzte die Schule das von Valentin Haüy entwickelte System, bei dem erhabene Buchstaben auf schwerem Papier gedruckt wurden. Doch dieses System war langsam und unpraktisch.
In seiner Jugend hörte Louis von einem System namens „Nachtschrift“, das von Charles Barbier für das Militär entwickelt wurde. Es bestand aus erhabenen Punkten und Linien, die durch Berührung ertastet werden konnten. Inspiriert von dieser Idee begann Braille, an einem eigenen System zu arbeiten, das einfacher und effizienter sein sollte.
Die Erfindung der Brailleschrift
Mit nur 15 Jahren stellte Louis Braille 1824 seine Erfindung der Welt vor. Das System bestand aus sechs Punkten, die in zwei Spalten zu je drei Punkten angeordnet waren. Diese einfache, aber geniale Konfiguration ermöglichte es, durch verschiedene Punktkombinationen alle Buchstaben des Alphabets sowie Zahlen und Zeichen darzustellen. Später fügte er auch musikalische Notationen hinzu.
Der Kampf um Anerkennung
Die Einführung der Brailleschrift war nicht einfach. Viele Lehrer und Institutionen standen der neuen Methode skeptisch gegenüber. Doch Louis Braille ließ sich nicht entmutigen. Er setzte sich unermüdlich für sein System ein und bewies immer wieder seine Wirksamkeit und Nützlichkeit.
Späte Jahre und Vermächtnis
Louis Braille verbrachte den größten Teil seines Lebens an der Königlichen Blindenschule, wo er auch als Lehrer tätig war. Er starb am 6. Januar 1852 im Alter von 43 Jahren an Tuberkulose. Heute ist sein Grab im Panthéon in Paris, eine Ehre, die den bedeutendsten Persönlichkeiten Frankreichs vorbehalten ist.
Brailles Einfluss auf die Welt
Die Brailleschrift ist heute in fast jedem Land der Welt bekannt und wird von Millionen von Menschen verwendet. Sie ermöglicht Blinden und Sehbehinderten den Zugang zu Bildung, Literatur und Informationen. Louis Brailles Erfindung hat die Türen zu Unabhängigkeit und Integration weit geöffnet und sein Vermächtnis lebt in jeder Seite, die in Brailleschrift gedruckt wird, weiter.