
Vom Diabetologen bekam ich nun auch eine Hausaufgabe auf. Neben dem 4-5 maligen Messen der Blutzuckerwerte sollte ich auch alle 3 Tage Gewicht und jede Tabletten- sowie Nahrungsaufnahme notieren.
Als IT-Mitarbeiter schreibt man sich eine Liste. Natürlich gibt es für mein Messgerät auch eine App, aber es war mir einfach zu umständlich dort alles einzutragen. Entsprechend konnte ich über verschiedene Geräte auf diese Liste zugreifen und in jeder Situation Notizen machen.
Als nächstes wurde der Vorrat kontrolliert und „entsorgt“. Natürlich waren auch ein paar Süßigkeiten wie Schokolade, Kakao oder Schokoladen-Riegel dabei. Diese konnte ich in der Nachbarschaft an Eltern von Kindern abgeben, die sich freuten. Andere Lebensmittel wurden ebenfalls auf ihre Nährwerte kontrolliert und mit einem Klebezettel auf Portionsmenge umgerechnet.
Durch das Aufschreiben sollte man feststellen, welche Lebensmittel für einen gut funktionieren und welche nicht gut für einen selber geeignet sind. Generell kannte ich diese schon vom familiären Abendbrot-Tisch. Trotzdem gibt es auch bei mir ein paar Lebensmittel, welche mir deutlich weniger Impakt haben als im Kreis anderer Betroffener.
Es begann eine Zeit in der man viel über Essen nachdachte. Entweder über „Wann esse ich das nächste?“, „Kann ich vorher noch einen Snack?“ „Wieviel kann ich hier von essen?“ oder „Was sagt wohl der Zuckerwert dazu?“ Als kleiner Spoiler: Das legt sich auch wieder im Alltag. Somit hatte der Alltag einen neuen Rhythmus bekommen. Es musste an den Diabetes angepasst werden.
Nach den erwähnten 6 Wochen fand ich mich wieder in der Praxis ein. Die notierten Werte wurden kontrolliert und als solide befunden. Es kam auch zur Sprache, wie ich das Medikament vertragen würde. Dort konnte ich keine Probleme vermelden. Daraufhin wurde die Dosis erhöht. Ich sollte aber eventuelle Nebenwirkungen beobachten. Zusätzlich gab man mir die Aussicht an einer Diabetes-Schulung sowie am Disease-Management-Programm (DMP) teilzunehmen. Beide Angebote nahm ich an.
Die Schulung wurde an 5 Vormittagen a 3,5 Stunden durchgeführt. In unserer Gruppe waren nur Teilnehmer mit Diabetes Typ-2. Laut der Leiterin des Trainings war dieses sehr ungewöhnlich. Für uns hatte es zur Folge, dass der Bereich Insulin und entsprechende Themen nur kurz angesprochen wurden. Es war eine sehr praxisnahe Unterweisung. Was mich allerdings etwas verwunderte, war die Einstellung der anderen Teilnehmer zu ihrer Erkrankung. Teilweise interessierte es sie kaum, dass damit ein Lebenswandel stattfinden sollte. Auch die Folgeerkrankungen wurden teilweise belustigt zur Kenntnis genommen.
Im Nachgespräch wurde mir der Satz gesagt: „Diabetes ist als eigenständige Krankheit nicht sichtbar und verursacht keine Schmerzen. Dieses übernehmen nur die Folgeerkrankungen.“